Selbstreparierender Straßenbelag: Erste Hilfe für Asphalt aus dem Pollen-Schwamm

VerkehrDieser Asphalt repariert sich selbst – dank Hilfe aus dem Pollen-SchwammSelbstreparierender Straßenbelag : Erste Hilfe für Asphalt aus dem Pollen-SchwammForscher haben einen Asphalt entwickelt, der sich dank Biomasse-Zusätzen selbst repariert. Und er ist auch noch ökologischer als herkömmlicher Asphalt.Gregor Hebermehl16.02.2025Foto: King’s College London4 Bilder Schlaglöcher sind für Verkehrsteilnehmer lästig und für die Betreiber der Straßen teuer – und somit ebenso lästig. Ein sich selbst heilender Asphalt wäre ein extremer Fortschritt. Forscher britischer Universitäten sind dem nach eigenen Angaben schon recht nah gekommen. Der Schlüssel zum Erfolg auf dem Weg zum sich selbst reparierenden Asphalt sollen zum einen eine spezielle Biomasse und zum anderen der Einsatz von künstlicher Intelligenz gewesen sein. Asphalt ist dank des in ihm enthaltenen Bindemittels Bitumen elastisch – nach Verformungen kehrt er teilweise wieder in seine Ursprungsform zurück. Allerdings sind die Dauerbelastungen durch immer mehr und immer schwerere Fahrzeuge inzwischen zu hoch – die Verformungen der Asphaltschicht bleiben erhalten. Spurrinnen in Land- und Stadtstraßen und zu sogenannten Waschbrettern zusammengeschobene Fahrbahndecken sind deutliche Zeichen dafür. Im Vergleich zu vergangenen Jahrzehnten kommt die Belastung durch häufigere Wechsel zwischen Kalt- und Warmperioden hinzu. Außerdem verliert Bitumen bei starker Hitze an Spannkraft, was bei Belastung durch Verkehr zu Verformungen führt, die unumkehrbar sind. Unsichtbare RisseHinzu kommt, dass Bitumen durch Alterung seine Elastizität zunehmend einbüßt, UV-Strahlung verstärkt diesen Effekt. Als erste Beschädigung entstehen Mikrorisse. In der Bauwirtschaft gelten Risse mit einer Spaltbreite von circa einem Mikrometer als Mikrorisse. Das ist ein tausendstel Millimeter – der Mensch kann solche kleinen Risse nicht mit bloßem Auge erkennen. Aber mit ihnen beginnt das, was später zu einem durch die komplette Asphalt-Oberschicht reichenden Schlagloch wachsen kann. Hier setzt der neu entwickelte selbstheilende Asphalt an. Die Forscher von der südwalisischen Swansea University und des King’s College London wollen nicht nur die Rissbildung im Asphalt bekämpfen, sie wollen dies sogar mit ökologisch vorteilhaften Methoden machen. Also haben sie bei ihrer Forschung mithilfe von Künstliche-Intelligenz-Algorithmen das Verhalten von organischen Molekülen in komplexen Substanzen wie Bitumen erforscht. Nach ihren Erkenntnissen funktionierten dabei am besten pflanzliche Sporen, die wegen ihrer porösen Struktur Flüssigkeiten wie ein Schwamm aufnehmen. Die Forscher nutzen als Flüssigkeit recyceltes Öl, das bei einer Beschädigung des Asphalts in den Riss fließt und diesen somit verschließt. Im Labor dauert dieser Prozess etwa eine Stunde.Weg vom ÖlDie Forscher betonen, dass ihre Forschungen noch ganz am Anfang stehen – und dass ihnen der ökologische Aspekt sehr wichtig sei. Die Verwendung von Biomasse in Asphalt spare Erdöl. Wenn man zudem Biomasse aus günstigen Bioabfällen nutze, verringere dies zudem die Kosten.

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