Miserable Tesla-Zahlen in Q1: Ist Musk das größte Problem der Marke?
VerkehrPolitik & WirtschaftTesla-Zahlen eingebrochen: Ist Musk das größte Problem der Marke?Miserable Tesla-Zahlen in Q1 : Ist Musk das größte Problem der Marke?Tesla hat das erste Quartal 2025 mit dramatisch rückläufigen Zahlen abgeschlossen. Die wirtschaftlichen Einbußen treffen das Unternehmen in einer Phase, in der zunehmend Zweifel an der strategischen Ausrichtung und der öffentlichen Rolle von CEO Elon Musk laut werden.Holger Wittich23.04.2025Foto: ledbydonkeys via X und John Rensten via Getty Images26 Bilder Insbesondere Musks Nähe zur Regierung von Donald Trump, seine aggressive Sparpolitik in Bundesbehörden und öffentlich polarisierende Auftritte werfen einen Schatten auf das Markenimage – und verschärfen laut Analysten die Nachfrageprobleme.Umsatz: 19,3 Milliarden US-Dollar (- neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr)Gewinn: 409 Millionen US-Dollar (- 71 Prozent im Vergleich zum Vorjahr)Bereinigter Gewinn pro Aktie: 0,27 US-Dollar (Erwartung: 0,39 US-Dollar)Operative Marge: 2,1 Prozent (Q1/2022: 19 Prozent)Produktion: 362.615 Fahrzeuge (- 16,3 % gegenüber Q1/2024)Auslieferungen: 336.681 Fahrzeuge (- 13 % gegenüber Q1/2024)Die politischen Aktivitäten von Elon Musk geraten zunehmend in den Fokus der Kritik. Seit seiner Ernennung zum Chefberater der DOGE-Behörde unter Donald Trump hat sich Musk an radikalen Umbauplänen beteiligt, darunter Massenentlassungen in zahlreichen Bundesbehörden. In mehreren US-Medien und sozialen Netzwerken sorgte sein Auftreten, unter anderem mit Hitlergruß, wiederholt für Empörung, etwa durch Aussagen zur Begrenzung sozialstaatlicher Leistungen, Kritik an Umweltauflagen und die Förderung protektionistischer Handelsmaßnahmen. Elon Musk ist ein Risiko für das ProduktDiese Entwicklungen bleiben nicht folgenlos. Analysten wie Dan Ives von Wedbush Securities sprechen inzwischen offen davon, dass Musk selbst zum „Risiko für das Produkt“ geworden sei. Seine politischen Alleingänge könnten die Tesla-Nachfrage dauerhaft um bis zu zwanzig Prozent senken, so Ives. Auch eine wachsende Gruppe vormaliger Tesla-Kunden distanziert sich öffentlich von der Marke – aus ideologischen wie gesellschaftlichen Gründen. Verstärkt wird diese Entwicklung durch einen offenen Brief von Finanzverantwortlichen aus sieben US-Bundesstaaten. Darin fordern sie, dass Musk wieder mehr Zeit und Energie in die Leitung des Konzerns investieren müsse. Die politischen Aktivitäten des CEOs führten zu einem Führungsdefizit bei einem der wirtschaftlich wichtigsten Unternehmen des Landes, so die Unterzeichner. Der Brief betont, dass ein Scheitern Teslas weitreichende Folgen für die regionale Wirtschaft, die Energiewende und den Arbeitsmarkt haben könnte. Eine offizielle Reaktion seitens des Unternehmens steht bislang aus.Musk will wieder mehr Tesla machenIn Reaktion auf die Entwicklung kündigte Musk nun an, sich ab Mai wieder stärker Tesla widmen zu wollen. Seine Rolle in der US-Regierung will er auf „ein bis zwei Tage pro Woche“ beschränken – so lange, wie dies von Präsident Trump gewünscht werde.Parallel dazu bleibt Tesla auch wirtschaftlich unter Druck. Der gleichzeitige Produktionsumbau in allen Werken für das neue Model Y Juniper führte zu wochenlangen Ausfällen, was sich stark negativ auf Auslieferungszahlen und Marge auswirkte. Während das Model Y in China inzwischen wieder gut läuft, ist offen, ob der globale Markt nachzieht.Keine Wachstumsprognose für das JahrGeplante günstigere Tesla-Modelle, mit denen der Konzern auf die sinkende Nachfrage reagieren will, könnten sich zudem verzögern. Medienberichten zufolge verschiebt sich der Produktionsbeginn um mehrere Monate. Eine Wachstumsprognose für das Gesamtjahr 2025 gibt Tesla nicht – sie soll im nächsten Quartalsbericht folgen. Langfristig setzt der Konzern auf neue Modelle wie den Semi-Truck und das Robotaxi „Cybercab“, die ab 2026 in Serie gehen sollen. Abseits der Fahrzeugproduktion bleibt Tesla auch bei den Zukunftsthemen wie KI, Robotik und Software aktiv. Die Investitionen in diese Bereiche belasten zwar aktuell die Bilanz, sollen aber laut Tesla mittelfristig zur zentralen Wachstumssäule werden. Das Unternehmen bezeichnet Künstliche Intelligenz in seinem Quartalsbericht als „Schlüssel zum wirtschaftlichen Fortschritt“ – und zum langfristigen Unternehmenserfolg.Wie der Tesla Juniper fährt, lesen Sie in der Fotoshow.