ADAC-Studie zu Ampelverstößen: Rollerfahrer sind die größten Rotlicht-Rowdys

VerkehrSicherheitADAC-Studie: Rollerfahrer sind die größten Rotlicht-RowdysADAC-Studie zu Ampelverstößen : Rollerfahrer sind die größten Rotlicht-RowdysDer ADAC hat in fünf Großstädten Rotlichtverstöße erfasst. Eine spezielle Gruppe von Verkehrsteilnehmern fiel besonders negativ auf.Torsten Seibt29.01.2025Foto: Scholz, technikprofi10 Bilder Wer bei „dunkelgelb“ noch einmal voll durchzieht, um sich ein paar Sekunden Warterei zu ersparen, kann sich üblicherweise auf Post vom Amt gefasst machen. Und die kann ziemlich unangenehm werden. Der Bußgeldkatalog unterscheidet dabei zwischen einem „einfachen“ und einem „qualifizierten“ Rotlichtverstoß. Einfach (weniger als eine Sekunde Rot) kostet es ab 90 Euro, wer sich mit über einer Sekunde Rotlicht qualifiziert, darf ab 200 Euro einplanen, dazu zwei „Flenspunkte“ zu den Akten nehmen und einen Monat lang zu Fuß gehen, die Fahrerlaubnis ist dann nämlich erst einmal weg. Hohe DunkelzifferDas Problem dabei ist die enorme Dunkelziffer, denn bei Weitem nicht alle Rotlichtverstöße werden geahndet. Das sorgt besonders in Großstädten für eine recht lässige Auslegung der Verkehrsregeln, was wohl die meisten Verkehrsteilnehmer aus eigener Erfahrung bestätigen werden. Diese „gefühlte Wahrheit“ hat der ADAC mit einer neuen Untersuchung untermauert. Der ADAC hatte hierfür in den Städten Berlin, Hamburg, Köln, Leipzig und München das Verhalten von Fußgängern, Radfahrern, E-Scooter-Fahrern und Kfz-Fahrern genauer analysiert. Für die Untersuchung nutzten die vom ADAC beauftragten Tester ein KI-gestütztes Kamerasystem, das an jeweils vier Kreuzungen in jeder Stadt anonymisiert die Verkehrsteilnehmer zählte und Verhaltensmuster analysierte: Wer hielt ordnungsgemäß an, wer überfuhr die Haltelinie, wer überquerte bei Rot die Straße – und zu welchem Zeitpunkt? Die Aufnahmen erfolgten an einem Werktag im Oktober 2024, jeweils für vier Stunden.E-Scooter-Fahrer pfeifen auf RotInsgesamt registrierte das System 66.158 Verkehrsteilnehmer und stellte dabei 2.833 Rotlichtverstöße fest. Besonders auffällig war die Gruppe der E-Scooter-Fahrer, die mit nur 338 erfassten Teilnehmern die zahlenmäßig kleinste Gruppe bildete, aber mit einer Verstoßquote von über 14 Prozent am häufigsten rote Ampeln ignorierte.Auffällig ist auch ein Unterschied zwischen einzelnen Städten. Während in Leipzig fast ein Viertel aller E-Scooter-Piloten auf rote Ampeln pfiff, waren die Kölner Scooteristi (sechs Prozent) rechtschaffener. München holt sich dagegen den Pokal für die rüdesten Rotlicht-Radler (13 Prozent). In Hamburg wiederum sind es die Fußgänger, die rote Ampeln am häufigsten nur als unverbindliche Empfehlung betrachten. Allen Städten gemeinsam: Auto- und Motorradfahrer sind die bravsten, mit jeweils „nur“ einem bis zwei Prozent Ampelsündern. Zusammengezählt hat der ADAC ebenfalls: Wären die Verstöße geahndet worden, hätten Bußgelder in Höhe von etwa 158.000 Euro, 1.573 Punkte im Flensburger Zentralregister und 164 einmonatige Fahrverbote gedroht. Laut ADAC verzeichnete das Kraftfahrtbundesamt alleine im Jahr 2023 insgesamt 327.230 Rotlichtverstöße in Deutschland, bei denen rund 10.000 Personen verletzt oder sogar getötet wurden.

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