Audi RS Q8 Performance im Test: Der taugt nicht nur Rennfahrern
SUVTestsAudi RS Q8 Performance im TestAudi RS Q8 Performance im Test : Der taugt nicht nur RennfahrernMehr Leistung, leichtere Räder, Nordschleifenrekord: Der Audi RS Q8 gibt als Performance auf der Zielgeraden noch mal richtig Gas.Jörn Thomas16.02.2025exklusiv für AbonnentenFoto: Rossen Gargolov12 Bilder Der Audi RS Q8 hätte sich problemlos auf seinem 600-PS-V8 und dem kompletten Fahrwerksarsenal ausruhen können. Hat er aber nicht. Kommt stattdessen mit dem stärksten Serien-Verbrennungsmotor der Audi Sport GmbH ever plus einem neuen Nordschleifen-Klassenrekord (7.36,698 Minuten).Dazu gingen ihm Audi-Leute an die Turbolader, steigerten den Ladedruck und flanschten eine, wie es heißt, „durchsatzfreudigere“ Abgasanlage dran. Jene sorgt nicht nur für die Leistungs- und Drehmomentsteigerung von 600 PS und 800 Nm auf 640 PS und 850 Nm, sondern auch für den dazugehörigen standesgemäßen Klang. Permanent erregend statt permanenterregt. Hier mischt sich noch nicht mal eine mildhybridisierende E-Maschine in die jederzeit präsente Verbrenner-Demonstration. Hochwertige, solide Verarbeitung, präzise, rückmeldefreudige Lenkung, insgesamt einfache Bedienung; ansprechender Federungskomfort. Wobei man sich das manchmal wünscht. Denn vermutlich um die Abgasvorschriften zu erfüllen, legt der Vierliter-V8 aus niedrigen Geschwindigkeiten und Drehzahlen überraschend verhalten los. Es dauert immer einen Moment, bis er im Vollbesitz seiner Verbrennungskräfte ist, bis Lader und Gas-Säulen sich finden und die mächtige Punch-Welle aufbrandet. Extraschmelz in der Mitte und je nach Modus und Auspuffklappen-Orchestrierung aufreizendes Schub- und Schaltblubbern hat der RS Q8 dagegen immer in petto.Authentisch, nicht synthetisch – so wie der ganze Power-SUV, dem sie eine sehr passend abgestimmte Lenkung samt griffigem Alcantara-Kranz mitgeben. Schon vor dem Facelift. Schönes Handmoment, nicht zu leicht, nicht zu schwer, was perfekt das Gewicht und den Anspruch des Sport-SUV transportiert.Hui: leichte 23-Zoll-RäderDie serienmäßige Keramikbremse erweist sich bei Pedalgefühl und Wirkung (Verzögerung immer über 11 m/s²) als konstant.Sport-SUV? Nun, wenn man Allradlenkung, Luftfederung, Adaptivdämpfer, 48-Volt-Wankstabilisierung, Allradantrieb mit selbstsperrendem Mitteldifferenzial sowie Sportdifferenzial hinten so akkurat zusammenschnürt, darf man ruhig „Performance“ draufschreiben. Zumal sich die serienmäßige Keramikbremse bei Pedalgefühl und Wirkung (Verzögerung immer über 11 m/s²) als konstant erweist und die neuen 23-Zoll-Schmiede-Fräs-Räder ihren Beitrag leisten. Minus fünf Kilogramm pro Rad reduzieren die ungefederten und rotatorischen Massen deutlich.Inwieweit was welchen Beitrag leistet, lässt sich kaum rausfahren. Wohl aber, dass der Audi RS Q8 Performance ein breites Spektrum abdeckt. Er kann touren und sprinten, anbremsen und raushämmern, er kann Spitzkehren und Weitbögen. Immer ruhig und souverän, mit hohem Grip-Potenzial der Pirelli P Zero im Sommer und passenden Gummis im Winterbetrieb samt vertrauensbildender Rückmeldung und einer Grundkraftverteilung von 40 Prozent vorn und 60 hinten, maximal 70 vorn und 85 hinten. Ob Sommer oder Winter: Dem RS Q8 ist das Wetter egal. Er fährt immer superschnell und sicher.Egal, ob du mit warm gekneteten Sommergummis auf griffigem Asphalt daherquerbeschleunigst oder um null Grad auf den Winter-Hankooks balancierst: Das gute Gefühl bleibt. Jederzeit. Kalkulierbar, sicher, schnell. Man hätte ihn insgesamt noch radikaler abstimmen, den Fahrdynamikregler auf schärfer stellen können. Musste man aber nicht, genügt auch so.Vermutlich genau deshalb fährt der große SUV auf der Nordschleife bis auf drei Sekunden an den alles andere als bräsigen aktuellen Audi RS 3 heran. Mit identischem Piloten, Renn- und Entwicklungsfahrer Frank Stippler. Doch nicht nur Rennfahrern taugt der RS Q8 Performance, auch Normalfahrer kommen aus dem Staunen kaum noch raus, wenn er seine Dynamikkarten endgültig aufdeckt. Untersteuern? Kaum. Du musst schnell sein, so wie er den Kurvenscheitel abhakt, wieder rausbeschleunigt werden will. Gemütlich cruisen geht auch, aber mal ein, zwei Kurven naschen, das hat was. Und es ward LichtInformative, individualisierbare Instrumente, Reifentemperaturanzeige.Lieber Infotainment naschen? Gern: Erstmals haben Passagiere direkten Zugriff auf Apps von Spotify oder Amazon Music. Regelmäßige Software-Updates und ein ständig wachsendes Angebot ermöglichen eine stetige Anpassung des Infotainment-Systems. Der App Store erweitert den modularen Infotainment-Baukasten der dritten Generation (MIB 3).Bei Dunkelheit erweitern die neuen Lichtsignaturen vorn und hinten sowie HD-Matrix-LED-Scheinwerfer mit Laserlicht die Strahlkraft. Die digitalen OLED-Heckleuchten beherrschen neben unterschiedlich gestalteten Coming- und Leaving-Home-Inszenierungen per Annäherungserkennung in Verbindung mit den Assistenzsystemen auch eine Warnfunktion: Wenn sich andere Fahrzeuge dem stehenden Q8 von hinten auf weniger als zwei Meter nähern, aktiviert das Steuergerät alle digitalen OLED-Segmente. Netter Service für Hinterherfahrer, denn in der Regel ist ja da, wo der Audi RS Q8 Performance ist, vorn. Technische DatenAudi RS Q8 Performance Grundpreis158.200 €Außenmaße5022 x 2007 x 1699 mmKofferraumvolumen605 bis 1755 lHubraum / Motor3996 cm³ / 8-ZylinderLeistung471 kW / 640 PS bei 5500 U/minHöchstgeschwindigkeit250 km/h0-100 km/h3,6 sVerbrauch12,0 l/100 kmTestverbrauch12,6 l/100 kmAlle technischen Daten anzeigen